Die Arzneimittellehre der Homöopathie beruht auf akribischen Beobachtungen, welche Substanz welche Symptome auslöst. Sie ist die einzige Lehre, die sich damit beschäftigt, dass jede Substanz, die ich über einen längeren Zeitraum einnehme, beim gesunden Menschen Symptome auslösen kann.
Bei der Anwendung der Homöopathie sollte die Arzneikraft der Intensität der Beschwerden und dem Patienten individuell angepasst werden.
Jede langfristige unkontrollierte Einnahme egal welcher Substanz löst bei entsprechender Empfänglichkeit irgendwann die Symptome aus, gegen die sie heilend wirken
sollte. Das bedeutet auch, dass eine gut gewählte Arznei anfangs heilend wirkt und irgendwann nicht mehr.
Hier muss die Ursache geklärt werden.
Ist die Wirkung der Arznei aufgebraucht? Trat ein Gewöhungseffekt ein? Falsche Arznei? Oder ist gar der eigentliche Prozess schon lange geheilt und wir spüren nur noch die Wirkung der Arznei. Ein
wichtiges Thema bei der Selbstmedikation! Auch bei Nahrungsergänzungsmitteln etc.
Beispiele:
Kamillentee hilft bei Schmerzen. Bei täglicher langfristiger Einnahme kann Kamillentee jedoch eine Schmerzüberempfindlichkeit auslösen. Lässt man den Tee wieder weg, so lassen die Symptome nach.
Eine Mutter brachte ihr Kind wegen Bauchweh und Verstopfung in meine Praxis. Die Beschwerden waren ganz eindeutig wie unter Nux-vomica beschrieben. Als ich der Mutter die Arznei sagte, meinte sie: "Ach nein, das hilft nicht, das bekommt das Kind schon seit 3 Monate!". Wir brauchten Nux-vomica nur absetzen und nichts weiter machen. Dem Kind ging es wieder gut.
Eine Freundin erzählte mir, dass sie neuerdings so Zuckungen im Gesicht habe. Ich befragte mein Repertorium und kam auf Spitzwegerich. Da lachte sie und berichtete, dass sie seit ihrer letzten Bronchitis prophylaktisch täglich 1/2 Liter Spitzwegeriche trinke. Sie brauchte den Tee nur abzusetzen und die Zuckungen verschwanden wieder.
Unter diesem Aspekt kann die heute übliche Gewohnheit, dies und das regelmäßig für meine Gesundheit einzunehmen, eine fatale Wirkung haben.
In einer ausführlichen homöopathischen Erstanamnese wird auch diesen möglichen Ursachen der Beschwerden auf den Grund gegangen.
Kaum eine medizinische Disziplin beschäftigt sich derart mit den Wirkungen und Wechselwirkungen unserer Arzneien und Substanzen.
Homöopathie ist kein geschützter Begriff. Achten Sie darauf, ob der/die Homöopath/in Ihrer Wahl entsprechend ausgebildet ist. Ärzte wie Heilpraktiker bieten Homöopathie an, obwohl sie z.T. nicht ausreichend qualifiziert sind. Hier kommt es nicht auf irgendein Zertifikat an, vielmehr darauf, wie intensiv sich der Therapeut mit der umfassenden Lehre der klassischen Homöopathie auseinandergesetzt hat und diese in seiner Behandlung berücksichtigt. Fragen sie nach!